Das Blasenzentrum – ein wichtiger Baustein in der adäquaten Ursachenfindung einer Blasenentzündung.

Frau Dr. Olivia Ziviello Yuen – sie arbeiten seit 12 Jahren im Blasenzentrum Zürich am Stadelhofen- was tun sie dort?

Ich betreue eine urogynäkologische Sprechstunde und sehe Frauen jedes Alters mit den typischen urogynäkologischen Problemen wie Urininkontinenz, wiederkehrenden Blasenentzündungen, Senkungsbeschwerden. Dabei unterstützen wir die Prävention bei Frauen mit leichten Beschwerden und beraten auch bezüglich verschiedenen Therapien inklusive verschiedener Operationen, sei es wegen Inkontinenz, Drangbeschwerden oder eines störenden Senkungsbefundes.
Wir sind Urogynäkologen und sehen bzw untersuchen folglich keine Männer und Kinder.

Wie lange dauert in der Regel ein erstes Gespräch bei Ihnen?

Betreffend rezidivierender (wiederkehrenden) Blaseninfekte dauert ein erstes Gespräch ca. 30-45 Minuten, die anschliessende Untersuchung ca. 10 Minuten.

Wen beraten Sie – oder besser: wann ist es der richtige Zeitpunkt sie aufzusuchen?

Der richtige Zeitpunkt ist für jede Frau anders, sobald aber persönlich der Leidensdruck hoch ist, dann lohnt es sich Hilfe zu holen. Wenn es zu wiederholten Blasenentzündungen kommt, sind viele Frauen verständlicherweise sehr beunruhigt und verunsichert. Ideal ist es die Abklärung bezüglich der Blasenentzündungen im infektfreien Intervall durchzuführen. Natürlich sind wir auch da, wenn eine akute Blasenentzündung auftritt und die Frage im Raum steht wie diese nun behandelt werden soll.

Wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind ein leidiges Thema, welches sind die Hauptursachen und weshalb gibt es so häufig Rezidive (Rückfälle)?

Letztendlich kennen wir noch nicht alle Ursachen. Sicher begünstigt die weibliche Anatomie das Aufsteigen der Darmbakterien. Die mechanische Reizung durch Geschlechtsverkehr kann eine Hauptursache sein, insbesondere bei jüngeren Frauen. Aber auch Kofaktoren wie Scheidentrockenheit in der Menopause oder Urininkontinenz mit ständig feuchter und nasser Wäsche oder Einlagen können die Infekte fördern. Stuhlinkontinenz gehört ebenfalls zu den wichtigen Risikofaktoren.
Die wiederholte Einnahme von Antibiotika kann zu einer erhöhten Frequenz der Infekte führen.

Welche Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung? Worin unterscheidet sich die Behandlung von älteren Patientinnen zu jüngeren?

Es gibt verschiedene Optionen. Dabei achten wir darauf, gemeinsam mit der Patientin ein individuelles Therapiekonzept zu erstellen. Antibiotikafreie und pflanzliche Alternativen werden besprochen und ebenso eine symptomorientierte Therapie diskutiert . Antibiotische Therapie erfolgt immer nur gemäss aktueller Resistenzlage. Nach der Abänderung werden die Auswirkungen eines Hormonmangels besprochen und die Möglichkeit einer lokalen Hormontherapie.
Frühe prophylaktische Massnahmen sind ebenfalls Bestandteil unseres Behandlungskonzeptes.

Was empfehlen Sie Frauen mit erstmaligen akuten Blasenentzündungen?

Auch wenn das Wasserlassen Schmerzen bereitet, sollten Frauen mit einer akuten Blasenentzündung forciert trinken, um die Erreger mit dem Urin auszuschwemmen. Hilft dies nicht, können antibiotikafreie Medikamente wie D-Mannose oder hochdosierte Bärentraubenblätterextrakte (Cystinol®) als Phytotherapie eingesetzt werden. Auch der Einsatz von symptomatischer Therapie, also der Schmerzbehandlung mit NSAR, oder die Einnahme von Blasenentspannenden Medikamenten, haben gute Ergebnisse gezeigt.

Was empfehlen Sie um eine Harnwegsinfektion vorzubeugen?

Wichtig sind: Rückfettende Hautpflege um eine Schutzbarriere auf der Haut zu erreichen (Barrieremassnahmen), Wasserlösen nach dem Geschlechtsverkehr, antibiotikafreie Mittel und D-Mannose früh und hochdosiert bereits prophylaktisch einsetzen.

Wie stehen Sie zum Einsatz von Antibiotika bei HWI? Kann deren Einsatz reduziert werden?

Wenn immer möglich, sollte der Antibiotikaeinsatz überdacht werden, vor allem bei gesunden jungen Frauen. Auch hilfreich ist ein sogenannter verzögerter Einsatz, bei dem Phytotherapeutika oder Schmerztabletten verwendet werden, für „alle Fälle“ aber noch ein Antibiotikum mitgegeben wird. Generell gilt beim Einsatz von Antibiotika: nur nach aktueller Resistenzlage und möglichst kurz. Wenn immer möglich darauf verzichten, manchmal geht es aber auch nicht anders. Bei einer Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) besteht natürlich keine andere Wahl.

Gibt es Verhaltensregeln oder nicht medikamentöse Tipps, welche Sie Frauen mit wiederkehrenden HWI mitgeben können?

Der regelmässige Durchfluss der Blase sollte gewährleistet sein, daher empfehlen wir eine Trinkmenge von 1,5-2L/Tag. Da sich durch den Geschlechtsverkehr Bakterien an der Harnröhre ansiedeln können, sollte der Toilettengang danach zur Routine werden. Weiterhin sollte auf enganliegende Tangaunterwäsche verzichtet werden und die Häufigkeit der Intimpflege, vor allem der Rasur sollte reduziert werden. Die Verwendung von spermiziden Verhütungsmitteln ist nicht zu empfehlen, da auch die Vaginalflora darunter leidet. Postmenopausale Frauen sollten sich über die Anwendung von lokalen Oestrogenen informieren lassen. Ausserdem kann eine Anwendung einer Urovaxom-immunisierung oder der Anwendung von lokalen Estrogenen sowie Probiotika bei der Prophylaxe unterstützen.

Was empfehlen Sie Frauen nach einer erfolgreichen HWI Therapie?

Zusätzlich zu den oben genannten Massnahmen empfiehlt sich auch ein Präparat, welches die gesunde Vaginalflora wiederherstellen kann. Durch die wöchentliche Anwendung einer Kombination aus niedrigdosiertem Estriol (0.03 mg) und Laktobazillen kann das natürliche Milieu wiederhergestellt werden und somit das erneute Infektionsrisiko minimieren. Alternativ kann auch Phytotherapie im Langzeitregime hilfreich sein.
PD Dr. med. Daniele Perucchini
Dr. med. Olivia Ziviello Yuen

Info zum Blasenzentrum Zürich

Gründung Jahr 2001

Geschäftsführer PD Dr. med. D. Perucchini

Standort Stadelhoferplatz, Gottfried-Keller Str. 7, 8001 Zürich

Das Blasenzentrum – ein wichtiger Baustein in der adäquaten Ursachenfindung einer Blasenentzündung.

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