Das Zürcher Sechseläuten

Zürich. Eine ordentliche und saubere Stadt, mit freundlichen, gesitteten Bewohnern und wenigen Feiertagen. Soweit mein Wissensstand 2014, bevor es mich in die Schweiz zog. Die Vorurteile und Klischees, die es über jedes Land der Welt gibt, sollten sich auch in der Schweiz als grösstenteils wahr entpuppen. Und das ist keinesfalls etwas Negatives. Denn das der Zürcher freundlich ist, pünktlich und vor allem sauber, ist schwer zu bestreiten.

Nur dieser eine Feiertag mitten im April, der sollte noch nicht so ganz ins Bild passen. Der Sommeranfang sollte gefeiert werden, mit einem Böögg? Die Zünfte der Stadt würden in ihren Gewändern aufwarten und mit Pferden auf dem Sechseläutenplatz reiten? Nun ja. Das durfte man natürlich nicht verpassen. Und so lernte ich einen Feiertag kennen und lieben, der das gesamte Bild auf den Kopf stellen sollte, welches man zwischen dem Platzspitz und der Bahnhofstrasse sonst vermittelt bekommt.

Ein Feiertag mitten im Frühling ist immer etwas Schönes. Wenn dazu dann noch Weisswein aus dem Brunnen beim Fraumünster sprudelt, dann ist das schon ein besonderes Feeling. Nur damit nicht genug. Fröhliche Zünfter ziehen mit ihren farbenfrohen Trachten, Uniformen, Kostümen und Wägen, begleitet von lauten Musikkorps durch die sonst so feine Bahnhofstrasse und am Limmatquai entlang. Im Gegensatz zur Fasnacht, dem deutschen Fasching oder Karneval werden jedoch keine Prominenten parodiert und politische Wägen aufgezeigt. Nein, es geht um Tradition. Um die Gründerväter der Quartierzünfte, die sich trotz der Eingemeindung zur Stadt bekannten.

Bei dem Wort Tradition schwingt häufig eine Note der Langeweile mit, vor allem jüngere haben oft keine Verbindung zu den alten Werten. Doch das grosse Finale ist alles andere als langweilig! Um 18 Uhr wird auf dem Sechseläuteplatz beim Bellevue ein riesiger Scheiterhaufen angezündet und niemand anders als der Böögg, ein Schneemann – der personifizierte Winter – steht mittendrin. Allein das ist schon ein Statement voller Ironie und perfider Detailverliebtheit. Denn es reicht nicht, den Böögg nur anzuzünden. Natürlich ist dessen Kopf mit Pyrotechnik nur so vollgestopft, so dass es dem Armen wörtlich an den Kragen geht.

Die verstrichene Zeit bis der Böögg dann seinen Hut zieht, dient als Indikator für den Sommer. Je kürzer die Brennzeit, desto besser wird der Sommer. Und was gibt es besseres, als den Sommer mit grillieren zu beginnen. Wenn die Schaulustigen und Ahnungslosen den Sechseläutenplatz wieder räumen, wärmen sich die Kenner an brennenden Überbleibseln des Bööggs und rösten Ihre Cervelats. Und so geht ein traditionsreicher und dennoch völlig verrückter Tag dem Ende zu und der Sommer kann beginnen.

Andere Städte hätten nun mehrere Wochen mit den Überbleibseln des Feiertages zu schaffen. Doch Zürich wäre nicht Zürich, wenn nicht schon wenige Tage später der Sechseläutenplatz erstrahlen würde, als hätte es nie eine Schneemannverbrennung gegeben. Weihnachten kann jeder. Sechseläuten können nur wenige!

Umso schwerer fällt es daher nun zum zweiten Mal auf den schönsten Feiertag der Deutschschweiz verzichten zu müssen. Viele traditionsreiche, Stadtzürcher Unternehmen, wozu auch die Medinova zählt, geben ihren Mitarbeitern trotzdem den Tag frei, um Sechseläuten im kleinen Rahmen zu geniessen, bevor dem Böögg im nächsten Jahr wieder Feuer unter dem Hintern gemacht wird.

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