Warum man im Urlaub keine Katzen streicheln sollte

In unserem letzten Webinar für Fachpersonen haben wir vom renommierten Referenten Prof. Dr. Hans-Jürgen Tietz, Leiter des Instituts für Pilzkrankheiten in Berlin, gelernt, wie und wo sich Hautpilze (Mykosen) verbreiten und wie diese behandelt werden. Einige Insights aus diesem spannenden Vortrag sind hier zusammengefasst.

Grundsätzlich finden wir fast überall Pilzerreger in unserem Alltag und es ist auch gut zu wissen, dass viele Menschen daran nicht erkranken. Trotzdem ist gerade bei Kindern Vorsicht besser als Nachsicht, da mühsame und langwierige Behandlungen den kleinen Patient:innen oft zu schaffen machen. Einige leicht umsetzbare Massnahmen können vor allem im Urlaub helfen, den häufigsten Erregern für Hautpilze (Mykosen) aus dem Weg zu gehen.

Tipp 1: Der Microsporum audouinii, auch bekannt unter der Namen Waisenhaus-Krankheit, ist ein sehr ansteckender Pilz, welcher auch über Kunststoffflächen verbreitet werden kann. Bevor man sich am Strand also die Haare flechten lässt, sollte sichergestellt werden, dass der Kamm gut desinfiziert wurde.

Tipp 2: Obwohl der Name eines der verbreiteten Pilzerregers «Microsporum canis» einem auf den Hund bringt, wird er jedoch vor allem von Katzen in südlichen Urlaubsländern übertragen. Diesen Hautpilz sieht man der Katze nicht an und die Inkubationszeit dieser Mykosen ist ca. 10 Tage. Folglich bemerkt man die Veränderung der Haut meist erst, wenn man wieder zu Hause ist und die Ursache nur noch schwer erörtert werden kann. Also besser keine Katzen streicheln, die man nicht kennt.

Tipp 3: Der Meerschweinchen-Pilz, mit dem nach einem Dinosaurier klingenden Namen Trichophyton Benhamiae, hat sich im Windschatten von Corona auch in unseren Breitengraden stark verbreitet. Intensives Knuddeln mit z.B. dem Meerschweinchen ist nicht unbedingt bedenkenlos.

Tipp 4: Bei von Mensch zu Mensch übertragenen Mykosen wie Trichophyton Tonsurans, Tinea capitis oder Tinea corporis findet die Übertragung oft über Matten in Sportcentern (Kampf- und Ringsport) oder über die Scherköpfe in Barbershops statt. Ein regelmässiges Reinigen nach jedem Kunden mit einem guten Oberflächen-Desinfektionsmittel ist hier ein absolutes Muss.

Tipp 5: Nicht zu vergessen sind natürlich auch die «gewöhnlichen» Fuss- und Nagelpilze. Das Tragen von Sandalen oder Flipflops in Badeanstalten oder SPAs kann eine Übertragung des Candida albicans (Hefepilz) oft vermeiden.

Trotz aller Vorsicht soll das Urlaubsvergnügen natürlich nicht von Angst überschattet werden und im Normalfall ist ein gesundes Immunsystem auch in der Lage sich gegen Pilzerreger zu wehren. Bei einer Pilzerkrankung auf der Haut des Menschen, soll eine Fachperson beigezogen werden. Mit einer geeigneten Behandlung kann man sich selbst vor Ausbreitung der Pilzinfektion schützen und Familienmitglieder sowie Mitmenschen am besten vor einer Ansteckung bewahren.

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