Jährlicher Kontrolltermin bei der Gynäkologin, dem Gynäkologen, muss das wirklich sein?
Der Terminkalender ist mal wieder komplett ausgefüllt, vieles ist bereits aufgeschoben und Arzttermine sind in Zeiten von Corona sowieso schwer zu erhalten, da viele Besuche verschoben wurden nach der Lockdown-Zeit. Trotzdem ist es aber auch während der Pandemie wichtig, seinen Frauenarzttermin ernst zu nehmen und sich, wenn möglich, mindestens einmal im Jahr untersuchen zu lassen.
Dabei geht es um mehr als nur Brustkrebsuntersuchungen oder gynäkologische Infektionen.
Die Vorsorgeuntersuchung, auch Jahreskontrolle genannt, ist für die Vorsorge und Diagnose von Krankheiten wichtig. Sie beinhaltet ein Anamnesegespräch, die Tastuntersuchung der Brust, eine vaginale Untersuchung mit Krebsabstrich vom Muttermund und ein Beratungsgespräch bezüglich Beschwerden oder Verhütung. Sie dient vor allem der Früherkennung von Infektionen, Brust- oder Gebärmutterhalskrebs und hilft bei Fragen / Problemen zum Thema Schwangerschaft, Regelblutung, Sexualität, Verhütung oder Wechseljahre.
Wie läuft so ein Besuche eigentlich ab?
- Für die Untersuchung des Intimbereichs werden die grossen und kleinen Schamlippen, die Klitoris, die Sekret-Drüsen auf den beiden Seiten des Scheideneingangs, den Ausgang der Harnröhre sowie die Scheidenöffnung abgetastet und kontrolliert. Dabei liegt das Augenmerk besonders auf möglichen Reizungen, Entzündungen und Anzeichen von Vaginalinfektionen sowie Anomalien.
- Die Scheide wird mit Hilfe des sogenannten Spekulums untersucht.
- Die Frauenärztin/Der Frauenarzt tastet mit einem oder zwei Fingern in der Scheide und mit der anderen Hand auf dem Unterbauch nach der Gebärmutter und den Eierstöcken. Somit werden Grösse, Form und Lage der Gebärmutter geprüft sowie auffällige Veränderungen im Bereich der Eileiter und der Eierstöcke festgestellt. Einer der wichtigsten Bestandteile der gynäkologischen Untersuchung ist der Abstrich vom Gebärmutterhals (Zervixabstrich). Die Ärztin/der Arzt untersucht anschliessend das Sekret aus dem Abstrich unter dem Mikroskop auf Entzündungserreger und Anomalien.
- Zum Schluss wird beim jährlichen „check-up“ durch Abtasten die Struktur der Brust untersucht um Unregelmässigkeiten, Knoten oder Veränderungen des Gewebes zu erkennen. Dazu gehört auch meist ein Ultraschall der Brüste.
- Für ein vollumfänglichen Ablauf zur Jahreskontrolle verlinken wir hier das Spital Uster mit Ihrer Checkliste zur Jahreskontrolle.
Es gibt zahlreiche Erkrankungen, welche ein Gynäkologe oder eine Gynäkologien während einer Jahreskontrolle feststellen kann: Hyperplasien, also Vergrösserungen von Geweben wie zum Beispiel der Gebärmutter, können sich ohne schwere Symptome entwickeln, jedoch schnell vom Gynäkologen erkannt werden. Auch seltene Krebsformen wie z.B. Gebärmutterhalskrebs können in der jährlichen Routineuntersuchung schnell durch den Arzt oder die Ärztin ausgeschlossen werden.
Weniger gefährliche, dafür dennoch unangenehme Krankheiten wie Lichen Sklerosus – eine chronische Hauterkrankung – werden häufig mit einem Pilzbefall verwechselt und daher lange falsch therapiert, bis die ärztliche Untersuchung vorliegt.
Frauen, welche sich im Urlaub in warmen, tropischen Gebieten eine Pilzinfektion zugezogen haben, sollten sich ebenfalls einen Termin beim Frauenarzt geben lassen, vor allem wenn die Beschwerden anhalten. Hierbei kann es sich um Dermatophyten handeln, welche in den heimischen Breitengraden nicht vorliegen und daher schwieriger zu behandeln sind. Eine Bakterienkultur gibt dem Gynäkologen hierbei meist die entsprechende Antwort.
Eine weitere Diagnose, die häufig erst beim Ultraschall beim Facharzt auffällt, sind sogenannte Myome. Diese gutartigen Verwachsungen innerhalb der Gebärmutter können mit starken Regelbeschwerden einhergehen, meistens fallen sie jedoch gar nicht auf. Dennoch muss die Grösse dieser Myome beobachtet werden, vor allem bei gebärfähigen Frauen mit Kinderwunsch. Da solche Myome hormonell wachsen, verschwinden sie und ggf. einhergehende Beschwerden nach der Menopause.
Generell sollte bei anhaltenden Beschwerden wie Schmerzen, einem veränderten, unangenehmen Ausfluss, Blutungen und Menstruationsbeschwerden der Facharzt aufgesucht werden. Und auch ohne Symptome kann es nicht schaden, 1x jährlich die Gesundheit des Körpers den anderen Terminen im Kalender vorzuziehen. Schliesslich sind diese morgen auch noch da. 😊