Internationaler Tag der Antibiotikaresistenzen
Was bei Blasenentzündungen und anderen Infektionen beachtet werden sollte
Resistenzen sind in aller Munde. Doch nicht jeder weiss das Thema richtig einzuordnen. Manche möchten bestimmten Versuchungen gegenüber resistent sein, wie zum Beispiel Süssigkeiten; und während der immer länger andauernden Corona-Pandemie wünschen sich viele Menschen, resistent gegenüber Keimen zu sein. Am heutigen internationalen Tag der Antibiotika geht es jedoch darum, die negativen Auswirkungen von Antibiotikaresistenzen zu beleuchten und aufzuzeigen, wie diese verhindert werden können.
Omnipräsente Bakterien im Gleichgewicht
Bakterien sind allgegenwärtig, nicht nur auf Oberflächen, in Nahrungsmitteln oder Gewässern sondern auch im menschlichen Körper. Ob im Mund-Nasen-Rachen Raum, im Speichel, im Magen-Darm-Trakt, auf der Haut und sogar im Genitalbereich – überall sind Bakterien zu finden. Und das ist auch gut so! Viele der im Körper ansässigen Bakterien unterstützen bestimmte Körperfunktionen und halten die sogenannte Flora im Gleichgewicht, um Infektionen vorzubeugen. Wenn dieses Gleichgewicht jedoch gestört wird, können bestimmte Mikroorganismen – darunter auch Bakterien – eine Infektion hervorrufen. Der als Pathogen bezeichnete Organismus vermehrt sich hierbei innerhalb des menschlichen Körpers und ruft dadurch eine Antwort des Immunsystems hervor, was zu Fieber, Schwächegefühl und Schüttelfrost führen kann. Durch diese Reaktionen versucht der Körper das Wachstum des Pathogens zu hemmen, um das zuvor beschriebene Gleichgewicht wiederherzustellen.
Medikamentöse Therapie
Eine langanhaltende und starke Infektion birgt grosse gesundheitliche Risiken, da die körpereigenen Abwehrreaktionen wie z.B. das Fieber auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft ziehen kann und viele Körperfunktionen beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund werden Medikamente zur Behandlung von Infektionen eingesetzt, sollte die körpereigene Abwehrreaktion nicht ausreichen. Eine dieser möglichen medikamentösen Therapien sind Antibiotika, welche das Wachstum und die Struktur von Bakterien zerstören und somit die Infektion bekämpfen können.
Antibiotika
Durch den Einsatz von eben diesen Antibiotika, können viele schwerverlaufende Infektionen erfolgreich behandelt werden. Für den therapeutischen Erfolg ist es jedoch zwingend notwendig, dass die vorliegende Infektion definitiv durch Bakterien ausgelöst wurden, da Antibiotika keine Wirkung gegen Viren, Pilze oder Parasiten aufweisen, welche ebenfalls Auslöser einer Infektion sein können. Aus diesem Grund obliegt der Einsatz von Antibiotika den Ärzten, die den Grund der Erkrankung diagnostizieren und gezielt behandeln können.
Risiken einer Antibiotikatherapie
So vielversprechend der Einsatz von Antibiotika auch erscheint, so vorsichtig sollte dennoch mit der Therapie umgegangen werden. Aufgrund der breiten Wirkung gegen Bakterien wird die zuvor erwähnte körpereigene, schützende Flora ganzheitlich gestört, was häufig langfristige Beschwerden mit sich bringen kann. Des Weiteren treten Nebenwirkungen wie Magen-Darm Beschwerden, Erbrechen und ähnliches nicht selten in Verbindung mit antibiotischer Therapie auf. Das langfristige Risiko von Resistenzentwicklungen entwickelt sich darüber hinaus zu einer grossen Problematik in der Medizin.
Antibiotikaresistenz
Nach dem Abklingen einer Infektion oder nach einer erfolgreichen Behandlung ist keinesfalls davon auszugehen, dass alle verantwortlichen Pathogene zerstört werden konnten. Vielmehr überstehen einzelne Erreger die Antibiotikatherapie und können sich daraufhin anpassen, um einer erneuten Abwehr durch Antibiotika widerstehen zu können. So bilden sich zunächst relative Resistenzen, in denen ein Pathogen weniger anfällig auf die Therapie erscheint, bis hin zu einer absoluten Resistenz, was bedeutet, dass das Antibiotikum keinerlei Wirkung mehr auf das betroffene Bakterium zeigt. Eine Infektion, die durch einen resistenten Keim ausgelöst wird ist daher sehr viel schwerwiegender und teils sogar unmöglich zu behandeln.
Einsatz von Antibiotika reduzieren
Um dieser Entwicklung von Resistenzbildungen entgegen zu wirken, empfehlen die europäischen Leitlinien, sowie der Schweizer Bundesrat die restriktive Anwendung von Antibiotika. Bei häufig auftretenden Infektionen, welche nicht unbedingt eine antibiotische Therapie benötigen, sollte so lange wie möglich auf den Einsatz von Antibiotika verzichtet werden. Ein gängiges Beispiel aus der Praxis ist die Harnwegsinfektion – eine häufig auftretenden Infektion bei Frauen, welche nur in ca. 3% der Fälle eine Antibiotikatherapie benötigt.
Sollte der Einsatz von Antibiotika bei einer vorliegenden Erkrankung dennoch angezeigt sein, ist eine Abklärung mit dem Hausarzt notwendig. Des Weiteren ist die Therapiedauer unbedingt einzuhalten und von einer sporadische Anwendung von Antibiotika ist gänzlich abzuraten, um die Entwicklung von Resistenzen gegenüber wichtigen Medikamenten einzudämmen.